Lipödem: Der Fluch der Fettverteilungsstörung

Beim Lipödem handelt es sich um eine chronische Fettverteilungsstörung, die oft missverstanden wird und in der Öffentlichkeit sowie im medizinischen Bereich oft nicht ausreichend anerkannt wird. Häufig wird den vorwiegend weiblichen Patientinnen geraten, Diät zu halten und ausreichend Sport zu treiben und unterstellt damit häufig, dass die Betroffenen genau das eben nicht tun. Doch die Wahrheit der Betroffenen sieht oft ganz anders aus.

Zu den typischen Symptomen des Lipödems gehören Schmerzen, Schweregefühl, Druckempfindlichkeit und Ödeme in den betroffenen Bereichen. Die Beine oder Arme können unproportional dick erscheinen und sich bei Berührung hart anfühlen. Dies entsteht durch die übermäßige Ansammlung von Fettgewebe. In fortgeschrittenen Stadien kann das Lipödem zu Hautproblemen, Veränderungen der Körperhaltung und Mobilitätseinschränkungen führen.

Betroffene Fettzellen müssen in ihrer Funktionsweise anders verstanden werden, sie sind einfach gesagt krank und funktionieren daher nicht mehr richtig. So produzieren sie vermehrt Entzündungsbotenstoffe, die sie an das umliegende Gewebe abgeben, was dort wiederum Entzündungen auslöst, fördert und Schmerzen erzeugt. Zudem erhöht sich die Durchlässigkeit der feinsten Blutgefäße, sodass sich Gewebewasser ansammeln kann und damit nicht nur Ödeme verursachen kann, sondern zusätzlich das entzündete Gewebe reizt und die Schmerzempfindlichkeit weiter steigen lässt. Auch sind Fettzellen bei Lipödem grösser als normale Fettzellen und reagieren schlechter auf Insulin, wodurch die Fettansammlung verstärkt werden kann.

Die konservativen Behandlungsoptionen für Lipödem beziehen sich auf nicht-invasive Ansätze wie manuelle Lymphdrainage, Kompressionsbekleidung und spezielle Bewegungstherapie. Diese Maßnahmen können die Schmerzen lindern und die Schwellungen reduzieren. In Fällen, in denen konservative Therapien nicht ausreichend wirksam sind, kann eine Liposuktion in Betracht gezogen werden. Dabei werden überschüssige Fettzellen abgesaugt. Leider bedeutet das jedoch nicht in jedem Fall die Befreiung vom Lipödem, können doch erkrankte Fettzellen zurückbleiben und weiter Beschwerden verursachen.

Es gilt also einen Behandlungsplan zusammen zu stellen, der sich aus mehreren Bausteinen zusammensetzt und individuell auf die Patientin zugeschnitten werden muss.

Neben ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, magerem Protein und gesunden Fetten ist, kann auch psychologische Unterstützung notwendig sein. Schmerzen und Entzündungsprozesse kann man zwar auch medikamentös angehen, jedoch bieten sich hier in erster Linie auch diverse Vitalstoffe an. Mikronährstoffe und sekundären Pflanzenstoffen haben eine unterstützende Rolle, um Entzündungen zu reduzieren, das Gewebe zu stärken und die Symptome zu lindern.

Eine Auswahl wäre z.B. folgendes:

1. Omega-3-Fettsäuren: Diese gesunden Fette, die in Fischöl, Leinsamen und Walnüssen vorkommen, haben entzündungshemmende Eigenschaften und können bei der Verringerung der Schmerzen und Entzündungen, die mit dem Lipödem einhergehen, hilfreich sein.

2. Vitamin C: Dieses Vitamin ist wichtig für die Kollagenproduktion, das für die Stärke des Bindegewebes entscheidend ist. Reichhaltige Quellen für Vitamin C sind Orangen, Erdbeeren, Kiwis und Paprika.

3. Vitamin E: Vitamin E kann dazu beitragen, die Hautgesundheit zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren. Es ist in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen enthalten.

4. Vitamin D: Ein Vitamin-D-Mangel kann Entzündungen verschlimmern. Daher ist es wichtig, den Vitamin-D-Spiegel im Auge zu behalten und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um einen Mangel auszugleichen.

5. Antioxidantien: Antioxidantien wie Vitamin A, C und E, sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide in Beeren und grünem Tee, können dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken.

6. OPC (Oligomere Proanthocyanidine): Diese sekundären Pflanzenstoffe, die in Traubenkernextrakt vorkommen, können die Durchlässigkeit der Blutgefäße verringern und so die Schwellungen bei Lipödem lindern.

7. Kurkuma: Das in Kurkuma enthaltene Curcumin hat starke entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Schmerzen und Schwellungen bei Lipödem reduzieren.

8. Bromelain: Dieses Enzym, das in Ananas vorkommt, kann die Entzündung verringern und die Lymphdrainage unterstützen.

Neben diesen Mikronähstoffen macht es zugleich Sinn, sich die Zusammensetzung des Mikrobioms anzusehen, um eventuelle Dysbalancen zu erkennen, die sich letztlich auf jede Zelle des Körpers auswirken können. Auch Belastungen mit Schwermetallen oder Störungen auf der Ebene der Hormone sollten ausgeschlossen werden, da sich auch hier eine direkte Verbindung zu Entzündungsgeschehnissen zeigen kann. Giftstoffe aller Art können z.B. vom Körper „absichtlich“ im Fett gespeichert werden, um sich selbst vor einer „Vergiftung“ zu schützen. Dies wiederum kann den Startschuss einer kranken Fettzelle und damit im weiteren Verlauf einer Lipödementstehung sein.

Da das Lipödem eine ernsthafte medizinische Erkrankung ist, ist es absolut notwendig, den Patientinnen die angemessene Unterstützung und Verständnis zukommen zulassen. Hierbei möchte ich Sie gerne unterstützen und Ihnen helfen, ihren individuellen Weg zu finden, um wieder mehr Lebensqualität zu erlangen.

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